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Unser Hamsli 1953 - 1954 - Geschichte

Hamster auf der "Rutsche"

Biggi
 
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Unser Hamsli 1953 - 1954



Tiere spielten in meinem Zuhause immer eine große Rolle. So wuchs ich auch mit diesen auf. Unser Wohn/Mietshaus war schon vor dem 2. Weltkrieg gebaut worden und hatte dementsprechend Einrichtungen, die es in heutigen Wohn/Mietshäusern nicht mehr gibt.
Dazu gehören unter anderem Abflüsse auf Balkonen. Ungesicherte, also ohne Abdeckung.
Das dort etwas hineinfallen könnte, auf die Idee ist keiner gekommen, da die Rohre, die von einem Balkon zum Anderen gingen bis in den Hof, und dort in einem Siel endeten, dieses dann mit dem Hauptabfluss verbunden war.

An kleine Tiere hat man schon gar nicht gedacht, denn vorwiegend wurden Hasen gehalten und die passten nicht durch das Rohr. Dieses hatte einen ca. Durchmesser von 3 - 4 cm.

Als ich ungefähr 2 - 3 Jahre alt war, bekamen wir einen Hamster. Ein putziges Tierchen und sehr aktiv. Sein Käfig (uralt Modell) stand auf dem Wohnzimmerschrank und wann immer es dunkler wurde, fand der kleine Kerl einen Weg durch die Käfiggitter und kurvte durch das Wohnzimmer.

Er sprang nicht einfach vom Schrank hinunter, nein, er nahm die Rückfront als Rutschbahn. Das machte ihm mächtig viel Spaß, denn jedes Mal, wenn mein Vater ihn wieder auf den Schrank setzte, rutschte der Hamster wieder an der Rückfront hinunter.

Das war aber nur ein Abenteuer.

Meine Eltern feierten sehr gerne und hatten oftmals den Bruder und Schwägerin zu Besuch. So auch am Silvester. Als meine Tante mal aufs Örtchen musste, ertönte ein lauter Schrei von dort: Komm schnell....in der Toilette ist eine Ratte!!
Mein Vater ging sofort hin und ahnte schon, was die "Ratte" war und richtig, da schwamm unser Hamster im Toilettenbecken. Wie er dort rein gekommen ist, blieb bis heute ein Rätsel.

Nach der Eskapade musste Hamsli erst mal schlafen und verhielt sich auch die folge Tage recht ruhig.
Nun schaut man ja nicht permanent nach dem Tier, mein Vater musste arbeiten und meine Mutter auf mich aufpassen. So kümmerte sich keiner um den Hamster. Dieser war aber nach ein paar Tagen der Ruhe wieder fit und zu neuen Abenteuern bereit.

Und so kam es dann, als mein Vater von der Arbeit kam und auf der Straße spielten Kinder und stocherten mit einem Stock in einem Siel herum. Als mein Vater fragte, was das soll, meinten sie, dort wäre eine Ratte und die wollten sie vertreiben.
In den Nachkriegsjahren war es nicht ungewöhnlich, dass sich Ratten/Wasserratten in der Kanalisation aufhielten. Wurden damals doch alle Essensreste über die Spüle oder Toilette entsorgt. So fanden diese Tiere dann immer was freßbares im Abwasser.

Aber natürlich, auch diesmal war es keine Ratte. Mein Vater sah etwas Kleines, braunes und Ratten sind dunkelgrau bis schwarz, also konnte das keine sein. Er hob den Kanaldeckel an und siehe da, es schwamm mal wieder unser Hamsli im Abwasser.

Zuerst war nicht klar, wie der dort hingekommen war, aber das änderte sich schnell. Unsere Balkontür war offen, da ich auf dem Balkon gespielt hatte. Der Hamster kam plötzlich durch die Küche gelaufen und ist in das Fallrohr geplumpst und kam nicht wieder raus.

Anstatt es meiner Mutter zu sagen, versuchte ich den Hamster dort wieder rauszuholen, was mir nicht gelang und so rutschte er immer tiefer. Auf einmal war er ganz unten und versuchte nun vom Hofsiel zur Straßenkanalisation zu kommen, um von dort wieder nach oben zu gelangen. Na ja, der Rest steht oben und das war dann auch die letzte Aktion von unserem Hamster, die mir bekannt ist.
 


Als der Hamster mit 2 Jahren verstarb, habe ich ihn in einem Tuch in unserem alten Garten beerdigt. Geheult dabei wie ein Schlosshund und wollte nie wieder ein Tier haben. Ein paar Jahre ging das auch gut, aber dann......

Andere Geschichte.


Erinnerung von Biggi 1954
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