Taubenpost

Es kam einmal eine Taube geflogen,
mit einem Brief, von ganz hoch oben.
Sie ließ ihn fallen über dem Tisch,
darauf stand Kuchen, noch ganz frisch.

Der Brief, er stach mit seiner Spitze
genau in des Kuchens Teilungsritze.
Wer schickt denn Tauben und nicht die Post?
Wie schnell geht so ein Briefchen lost.

Die Taube kreist noch eine Weile,
so, als ob sie's hätte gar nicht Eile.
Sie wartet wohl auf die Retoure,
mit der sie auf und davon dann fuhre.

Ich denk noch, ne, ich hab geträumt,
da hat sie schon den Tisch abgeräumt.
Der Brief, er flattert nun zu Boden,
dafür kann ich das Tier nicht loben.

Nun sitzt sie auch noch frech,
mitten im Kuchen und gurrt sich einen wech.
Den Brief ich heb vom Boden auf,
und lese was dort steht darauf.

Mein Lachen schallte durch den Garten,
denn das war wirklich nicht zu erwarten.
Es war ein Gruß von lieber Hand,
die Erinnerung an ihn, nie verschwand.

Schnell nahm ich ein Blatt und Bleistift mir,
und schrieb jetzt einen Gruß von hier.
Die Taube flatterte schon aufgeregt,
bis ich das Blatt ihr in den Schnabel leg.

Nun hob sie ab und kreiste noch,
bis sie war ganz hoch.
Dann war sie weg und ich recht platt,
auch ohne Kuchen war ich satt.

(c) katzebiggi 30.6.2023